Dunkle Wächter
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 Kinder der Dunkelheit

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BeitragThema: Kinder der Dunkelheit   Kinder der Dunkelheit Icon_minitimeSa Aug 23, 2008 2:01 pm

Hey ihr, ich hab vor kurzem mal angefangen, ne kleine Geschichte zu schreiben, die sich dann vor ein paar Tagen dann ganz plötzlich im Universum von Wow wiederfand, genauer direkt in unserer Gilde. Da viele von Euch darin vorkommen und ich mir es herausgenommen habe über Euer Schicksal ein bisschen Feder zu führen wollte ich Euch den ersten Teil dessen nun nicht vorenthalten.

Sollte Eure Charaktere nicht richtig getroffen sein, oder ihr gar nicht erst Erwähnung darin finden wollen, schreibt mich bitte an, ich werde dann zusehen, dies zu Euren Gunsten zu ändern. Ansonsten wartet einfach ab, ich habe großes mit uns vor. Der zweite Teil sollte nächste Woche folgen.

Achja, dabei gabs weder Korrektur-lesen noch n Kurs im dramatischen Schreiben. Ist also mein erstes "Werk", daß länger als ne Seite ist. Seht mir das bitte nach... Kinder der Dunkelheit 728852
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BeitragThema: Re: Kinder der Dunkelheit   Kinder der Dunkelheit Icon_minitimeSa Aug 23, 2008 2:02 pm

Erster Teil

„Der Herr Orgrimmars muss Gefallen an Euch gefunden haben.“ Der orcische Bote, blickte nur kurz in die Runde. Sein drahtiger Leib glänzte schweißnass im Schein der Kerzen und Fackeln, Leder und Stoff zeigten sich dunkel an mancher Stelle. Mein kalter Blick fiel auf das kühle und doch bezaubernde Anlitz der Priesterin, meiner Herrin. „Oder zumindest großes Vertrauen in die Wächter haben,“ fuhr er fort. „Er verlangt, und dies unverzüglich, daß ein jeder seinen Tribut an diese Stadt hier und heute zu entrichten hat, in Form von Stahl und Feuer, welches auf die Angreifer niedergehen soll.“

„Deswegen sind wir hier, Ungrosh.“ Die leise Stimme schnitt mit einer eleganten Kraft durch den Raum, wie sie nur jene der Sin´dorei beherrschten und brachte einen jeden Flüsternden zum Schweigen. Sie hatte sich erhoben, in prachtvoller Robe stand das Oberhaupt der Dunklen Wächter, nun am Fuße der schweren Tafel, ihre feinen, gebrechlich wirkenden Finger lehnten gespreizt ohne Gewicht auf ihren Spitzen. „Es wäre ein Leichtes für Magister Xarflesh ein Portal zu öffnen, welches aus dieser Stadt hinausführt, ins ruhige Silbermond oder in die sichere und dunkle Umarmung der Ruinen Lordearons. Ganz wie all jene, die sich öffnen, im Tal der Geister und ein ums andere Mal Kalimdors zürnende Krieger ausspucken.“

Auch wenn mein Blick zum Orc gewandt war, wußte ich doch, daß sie mich bei ihren Worten nicht ansah. Sie brauchte keine Bestätigung, dass dies tatsächlich in meiner Macht lag. Vielleicht aber wollte sie dieses Mal auch nicht das Zögern und Zaudern in meinen blassen Augen wahrnehmen, vielleicht wusste sie es, tief in ihrem Innern, dass es nicht für jeden Rettung gab, dass nur wenige, zu diesem Ritual nötigen Runen in meinen Taschen übrig waren.

„Wie dem auch sei, wir, und damit spreche ich für jedes einzelne Mitglied dieser - meiner Gilde, sind bereit Euren Zoll zu entrichten. Zu Harnisch und Schild, zu Speer und Spieß und einem jeden Zauber den wir aufbieten können - sprecht nur wo und wann. Dann sei es so.“
„Er verlangt, dass Ihr es seid, die die rechte Flanke führen. Ihr und einige von Euch gewählten, werden mit Orgrimmars Streitern, sich einen Weg bahnen, wenn möglich sich eine Schneise hin zu Zelten ihrer Magier schlagen und diese in Brand setzen. Zelte und deren dürre Bewohner, wohlgemerkt.“ „Ihr wollt, dass…“ Der Orc hob abwehrend die Hand. „Wir sind uns dessen im Klaren Euer Gnaden, sie werden gut geschützt und sind auch ohne deren Schildträger mächtige Gegner, aber wie ich bereits sagte, geht ihr nicht allein.“

Hadiris nickte ergeben, der schöne Mund verkniff sich, ihre Augen blickten besinnend zu den verschlungenen Intarsien des Tisches. „Immerhin sprach ich von Vertrauen in Euch, vielleicht von Gefallen,“ erhob sich die kratzige Stimme abermals und fügte schnell hinzu: „Es wird Euch gelingen, er glaubt an Euch.“

Im aufkeimenden Gemurmel sprang nun ein Taure, der sich all die Zeit im Hintergrund hielt, auf, im selben Zug griff er zu einer mannsgroßen Axt, in deren Schneide sich schwarz im Licht des Feuers feine Muster zeigten und polterte mit schwerer Stimme los: „Worauf warten wir dann noch?“

„Thrall hat nur noch eine Bitte, einen Wunsch.“ Diesmal war es der Bote, dessen Blick zu Boden fiel und im gleichen Atemzug galt alles Augenmerk ihm. „Ihr, Baros, Sohn des Cairne, sollt im noch sicheren Teil der Stadt verweilen, denn zu…“
„Was? Wie kommt Euer Herr dazu, mir mein Schicksal zu verweigern?“ unterbrach ihn der junge Schamane schnaubend, ein wütendes Kopfschütteln ließ die vielen Zöpfe um den mächtigen Kopf peitschen. Die dreifingrigen Hände griffen fest um die schwere Axt, zeigten wilde Entschlossenheit.
„Niemand vermag das! Es ist meine Bestimmung!“ Die große Faust schlug fest gegen die gepanzerte Brust des Geisterrufers.

„Baros. Bitte, haltet den Zorn, der in Eurem Herzen weilt noch etwas zurück.“ Meine zittrige Stimme. Wie eine alte, staubige, von Spinnweben behangene, scharrende Tür. „Ungrosh, sprach lediglich von einer Bitte, Thrall könnte und würde Euch nicht verweigern in die kommende Schlacht einzugreifen. Aber ich verstehe seinen Wunsch und ihr solltet euch auch daran versuchen. Baros! Seht mich an, ich bitte Euch!“ – „Xar, Du verstehst das nicht. Niemand von Euch tut das, niemand weiß, welche Last auf meinen Schultern liegt.“ – „Nein, das tue ich nicht, aber ich bin auch kein Schafskopf. Und ein jeder von uns hier, trägt eine Bürde mit sich herum, sucht seine Hilfe und gibt seine Hilfe in diesem geborgenen Schoß der Wächter.“ – „Und, daß ihr helfen wollt,“ mischte sich Hadiris ein, „steht außer Frage. Aber bedenkt zu was Euer Tod führen könnte. Schlimmstenfalls zu einem Zwist, zwischen Orcen und Tauren, einem Bruch eines Bündnisses gar, in Zeiten der Not.“

„Es ist nicht mein Vater, der so denkt!“, schnaubte Baros da nochmals, legte die Axt auf die dornbewehrte Schulter und sprach, während er den dunklen Raum verließ: „Und das wißt ihr! Und - ich werde morgen früh mit in die Schlacht ziehen, meiner Bestimmung näher rücken und so es die Geister meiner Ahnen willens sind, auch mit Ehre aus ihr wiederkehren.“

„Er versucht sich zu beweisen, seinem Vater und seinem Volk gegenüber.“ – „Ein Taure ohne Schicksal ist nur ein Tier, Xarflesh“. Mein Blick folgte der Stimme - auch wenn ich wußte wem sie gehörte – Borakh, einem Gestaltwandler der Tauren. „Ihr solltet auch ihn verstehen. Ich sehe nach ihm. Aber überreden werde ich ihn nicht.“

Hadiris lächelte matt und sprach mehr zu sich selbst, denn zu ihm:“Natürlich werdet ihr das nicht."


Zuletzt von Xarflesh am So Aug 24, 2008 11:02 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Kinder der Dunkelheit   Kinder der Dunkelheit Icon_minitimeSa Aug 23, 2008 2:08 pm

Der Abend verging, schleppend mal, dann wieder beinahe tobend. Es sollte entschieden werden, wer sich am nächsten Tag mit in den Zug begeben sollte. Die meisten sprachen sich dafür, drängten und drohten. Der Rat hatte seine Mühe damit. Baros und Borakh kehrten nicht wieder, was jedoch auch niemand von Nöten sah. Es wurde auch ohne sie beschlossen.

„Xarflesh, Khortan, Teran, Bloodspill und auch Euch, Nuraia würde ich darum bitten.“ Hadiris suchte nach Ihresgleichen, fand den Blick der Blutkriegerin, der sich entschlossen zurückwarf und kein Zaudern seitens der in dunklen Stahl gerüsteten Elfe zuließ. Ein laut gebrülltes „So sei es, Herrin“, wäre wohl kaum stärker gewesen, als diese leise, unausgesprochene Einwilligung. „Ich weiß, ihr seid noch nicht lange unter uns und doch…“ Nuraia hob die behandschuhte Rechte, wie zur Beschwichtigung. „Mein Schwert und mein Schild gehören Euch und ebenso mein Herz,“ erklang es kraftvoll und doch beinah flüsternd.“Stellt es nicht in Frage und verfügt darüber.“ – „Also gut, Nuraia, ich danke Euch.“

Ihr Blick fiel in die Runde, die Linke wanderte hinauf zu ihrem Herzen. „Yakarta und ich werden uns, so es möglich ist, im Hintergrund halten. In vorderer Reihe sind wir wenig von Nutzen, aber wir werden darauf achten, daß ihr alle ausdauernd kämpft und ohne größere Wunden bleibt. Der Rest von Euch ist von der morgigen Aufgabe entbunden und soll eigenmächtig darüber verfügen, welchem Ort Orgrimmars er als Schild und Schutz dienen will.“ Hadiris seufzte, doch kehrte schnell ein Lächeln auf ihrem wie in Marmor gemeißelten Gesicht wieder. „Ich bin stolz, Euch um mich zu haben. Möget ihr Schlaf in dieser Nacht finden. Ihr seid entlassen.“

Während sich die Dunklen Wächter erhoben, kam nicht ein Laut über deren Lippen, ein jeder kehrte in Ruhe und sinnend, seiner Herrin den Rücken zu und ging nun dorthin wo noch ein Schlafplatz zu finden wäre. Wenn denn diese, vielleicht letzte Nacht, überhaupt an Schlaf zu denken war. Einem jungen, orcischen Krieger erging es nämlich eben so und es war ein ungewohntes Gefühl.

„Khortan?“ Die Stimme Hadiris´ riss ihn aus seinen Gedanken, er drehte seinen massigen Leib ihr zu, Kettenglieder knirschten, als könnte jede unbedachte Bewegung seinen schweren Panzer sprengen. „Ja Herrin?“ – „Wie geht es dir?“ Ein Lächeln zog über die langen Hauer des Orcs, die ihm seitlich aus dem Maul schauten, ihm bis zur vernarbten Nase reichten. „Mein Zorn ist gut heute Nacht, und doch ist er nur wie ein Funken, der morgen einen Feuersturm entfachen wird. Ich bin bereit für den Kampf! Ich wollte meine Rache und ich werde sie haben. Ich will mein Volk und meine Verbündeten beschützen, wie einst mein Vater.“ – „Morgen wird Lohe und wird Rauch um Euch stehen. Viele werden ihr Leben gegen diese fanatische Brut lassen.“ – „Ihr Tod wird besungen werden.“ – „Ich möchte nicht eine Strophe, kein Wort des Gesangs über unsere beiden jungen Tauren vernehmen, Khortan. Ich bitte Euch, versucht jene in Eurem Herzen wallende Wut zurückzuhalten und ein Auge auf Borakh und vorallem Baros zu haben. Allein, da es nicht die wahren Mörder Eurer Sippe sind.“
Der Orc verneigte sich, schloss die Augen und sprach: „Dabu. Ich werde einen jeden, der sich ihnen nähert in den staubigen Sand treten.“– „Geht und findet Schlaf.“ – „Nein, nicht heute. Keine Müdigkeit wird mich heute ins Bett treiben.“
Hadiris nickte ihm zu, was Khortan als Erlaubnis zu gehen empfand. „Lok'Tar Ogar, meine Herrin.“

Sie hielt sich aufrecht bis der Krieger den Raum verlassen hatte, ließ sich dann auf den Stuhl zurückfallen. Es roch muffig, nach schlechtem Atem, nach Schweiß, nach ölgetränktem Harnisch.

Die Scharlachroten standen vor den Toren, selbsternannte Hüter des Lichtes. Geführt von fanatischen Bischöfen, waren sie an die Stadt heran getreten und verlangten die Auslieferung eines jeden einzelnen Verlassenen. Nur, daß sie dabei keinen Hehl daraus machten, daß die neue Herrin Lordearons, Sylvannas Windläufer, gleichfalls mit großer Leidenschaft gegen die Geißel anging, daß ihre Schützlinge, die sich der eisigen Knute des Lichkönigs entziehen konnten und sich nun die Verlassenen nannten, in Frieden mit den Verbündeten der Horde lebte. Für den vor den Mauern stehenden Kreuzzug waren sie alle eines und vorallem untot. Und damit ihrem illuminierenden und reinigendem Feuer überantwortet. Für den Herrscher Orgrimmars, Kriegshäuptling Thrall, Sohn des Durotan, kam dies nicht im Geringsten in Frage. Er war loyal seinen Verbündeten gegenüber und das hatten die Eindringlinge zu spüren bekommen, nachdem sie mit offenem Groll gegen die Mauern anrannten.

Morgen nun, sollte sich nicht nur auf den Schutz der gigantischen, gelb-braunen Mauer verlassen, sondern ein Ausfall gewagt werden, der die Rote Pest mitsamt ihrem Tross und all ihrem Denken über selbstauferlegten Sinn nach Urteil und Gerechtigkeit zurück ins Meer werfen würde.

Die Gedanken der Priesterin kreisten und wankten und fanden schließlich zu einem Mitglied ihrer Gemeinschaft, der ihr wichtig war, nicht nur in Rat und Tat. Der untote Magier Xarflesh, fand sich in ihrem Kopf und mit ihm aufkeimend, die Sorge, ihn einer besonderen Gefahr auszuliefern. Was sollte sie nur tun? Ihn doch noch zurückrufen um ihn damit vor dem heiligen, bannenden Licht der scharlachroten Ritter zu bewahren? Um damit auf seine Magie zu verzichten, was dann vielleicht andere nicht vor dem Tod bewahren könnte.

Ihre Augen suchten seinen Platz, den hölzernen, schweren Stuhl, der ihr nahe stand aber doch im ausglimmenden Licht des Feuers, von langem Schatten fast gänzlich übermalt war. Sie erhob sich, schob ihren Sitz von sich und ging zaghaft zu dem dunklen Holz, blieb dahinter stehen. Ihre Finger fanden sich auf der wenig schmuckvollen Rückenlehne, strichen dort über das Auf und Ab des orcischen Tischlers.
Xarflesh. Wie ähnlich doch ihrer beider Schicksal war und doch so verschieden. Sie würde morgen Acht geben auf den Verlassenen; ganz wie Khortan sich um die beiden Tauren kümmerte, sollte ihr Augenmerk auf dem Magier liegen. Das war sie ihm schuldig, für die Gefahr in die sie ihn brachte. Die zartgliedrigen Finger fassten sich fest an der Spitze des Stuhls, die schönen Augen fanden kein Ziel in der hereinbrechenden Dunkelheit. Sie würde es nicht erlauben, dass er morgen verloren ging. Sie durfte es einfach nicht.
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BeitragThema: Re: Kinder der Dunkelheit   Kinder der Dunkelheit Icon_minitimeSa Aug 23, 2008 2:09 pm

Nun, in einem kargen Zimmer, stand ich also, entledigt der schweren Robe, halb draußen auf dem Balkon, spürte die Kälte der Nacht - fror aber nicht. Nicht jeder konnte sich in diesen Zeiten ein eigenes Zimmer leisten; ich nahm mir dieses Privileg. Ich schämte mich zu sehr. Wenn die parfümierten Kleider niedergelegt waren und ich an meinem dürren Leib hinabsah und nichts weiter als Tod und Pestilenz erkannte und den modrigen Geruch wahrnahm, wollte ich niemanden um mich wissen. Nicht Gefährte, nicht Freund.

Mein Blick fiel auf meine fahle Hand, ihre tiefen Furchen im Rücken. Dunkler, roter Schein zeigte sich darauf, gab ihr etwas Leben, etwas Wärme. Es war nicht immer so. Mein Herz schlug einst, meine Haut blühte und mein Atem ging und trug meine Stimme ohne magische Hilfe. Daß in meiner Brust alles Warme dahingesiecht war, ließ mich tot erscheinen, befreite mich aber nicht von dieser Sehnsucht, die schmerzvoll darin tobte, Tagaus, tagein. Und nichts, kein Gegenmittel, kein Zauber war bekannt um mich von diesem Dasein zu befreien. Nur das kalte und endgültige Grab.

Oder das reinigende Licht der Priester, die sich dort draußen in ihrem vor Wut schäumenden Kreuzzug eingefunden hatten, kam mir unversehens in den Sinn. Würde dieses Feuer meinen ausgemergelten Körper vernichten, meine unsterbliche Seele die immer noch in diesem fleischlichen Grab hauste, jedoch entlassen, damit ich Ruhe finden könnte? Sie würde aufsteigen, leicht wie eine Feder, das brennende Gebein zurücklassen und dort in ewiger Stille einkehren, umringt von meiner Familie, meinen Freunden, die mich willkommen heißen. Und alles Gebrechen und alles Siechtum wäre von mir abgefallen und sollte nicht mehr sein.

Wenn dem aber nicht so ist? Wenn meine Seele verdammt ist, ganz wie mein Leib? Verdorrt, ganz ähnlich meinem trockenem Herzen? Dann muss es einen anderen Weg geben; allein, ich will die Gilde nicht zurücklassen, ich habe Trost und Verständnis gefunden. Sie umarmt mich wie eine Mutter. Aber werden ihre Mitglieder mich je betrachten können, ohne Abscheu, mich je berühren ohne jedweden Ekel? Kann man zu einer Kreatur wie mir wahre und echte Freundschaft empfinden? Ist es möglich dieses untote Monster zu lieben?

Schmerz fuhr mit unvermittelt durch meinen Arm oder zumindest die Illusion dessen. Aber ich zog mich erschrocken davon zurück, bis ein Ruck mir zeigte was die Quelle war. Meine Hand hatte sich um das Geländer des Balkons gekrallt, stumpf darin festgebissen bis hin zum Krampf. Nachdem der Schmerz losließ, war es mir nur mit Hilfe der rechten, noch freien Hand möglich die Klaue zu lösen. Trockenes Knistern, als würde morsches Holz unter hartem Griff zerrieben.

Ich betrachtete den Himmel, das kleine Stückchen Firmament, dass zwischen den ausgespannten, ledernen Sonnensegeln hier in der Gasse zu sehen war. Kalt und unbarmherzig schienen die Sterne dort hinab. Und auch wenn sie mit diesem kühlen Glanz erstrahlten, gaben sie dem Hoffenden und dem Verzagten doch ein Quentchen Wärme. Ganz wie jemand, der mir nahe stand.

Ich riss mich los, schlurfte zurück in mein Gemach. Der morgige Tag würde zeigen, wo mein Platz wäre.
Es würde ein großer Tag werden.
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BeitragThema: Re: Kinder der Dunkelheit   Kinder der Dunkelheit Icon_minitimeSo Aug 24, 2008 11:04 pm

Zweiter Teil

Orgrimmar erwachte früh aus seiner augenscheinlichen Ruhe. Aus den Eingängen der Kasernen, der Gasthöfe, der vielen aus gelbem Lehm erbauten Häuser erschienen sie, wuselten umher. Gerüstet die meisten, ganz wie kleiner Käfer, wie ein Bienenstock der zum Leben erwacht, kaum, daß die wärmende Sonne ihre Arme danach ausstreckt.

Wie klein die Stadt von hier oben doch wirkte. Orgrimmar die Prächtige, die Stadt des Triumphes, Heimat tausender glich einem Ameisenhaufen. Baros schüttelte sich, schnaubte; die ersten heißen Strahlen der Himmelsscheibe hatten sich in seinem Fell festgebissen, während weit unter ihm die Straßen und Gebäude noch im Schatten des Tals lagen. Einzig und allein die bewehrten Türme der Mauer und das spitze Dach des Gebäudes der Windreiter hatten sich aus dem Dunkel erhoben. Dort wo es sich in der Mitte des Tals der Stärke in die Höhe schraubte, erklangen die wachen Rufe der geflügelten Kreaturen und drangen als einzigstes Geräusch bis zu dem Schamanen hinauf.
Die Stadt war in einem Tal erbaut worden, Fels und Stein gaben Schutz, wie so manche errichtete Mauer es nicht vermochte. Nur den Festungen der Zwerge eilte der Ruf voraus, von wahrlich unüberwindlichen Hindernissen umgeben zu sein. Den wissenden Händen der kleinen Stollenbewohner war kein Fels zu fest, keine Ader am falschen Platz, kein Berg zu hoch.

Hier jedoch zeigte sich nur diese eine Mauer, die das Tal, den Ort des Handelns, von der kargen Steppe, der Wüstenei Durotars trennte. Sie war dennoch kaum zu überwinden, war sie doch mehrere dutzend Schritt dick, mit Pfählen gespickt, die Zinnen reichten hinauf bis ans Felsgestein des Gebirges und war stets besetzt von den besten orcischen Schützen und den gefährlichen speerbewehrten Trollen Sen´jins.

Baros erhob sich, streckte die mächtigen Arme. Es war für ihn, solange die Himmelsscheibe noch nicht ihren Zenit gefunden hatte, ein Ort der Ruhe hier oben, auf dem westlichen Plateau der Berge, die wie eine schützende Umarmung die Stadt umgaben. Man konnte dem Verlauf der Sonne folgen, wie sie über dem Meer im Osten aufstieg und sich in den Himmel erhob, nicht wie in der schattigen, lärmenden Kluft unter ihm. Und mancher Tage, wenn die Luft klar war und eine Brise sich von der Brandung, die nach Tang roch und nach Salz, über die Stadt legte, konnte man, weit – weit im Westen die milchigen Spitzen jener Berge erkennen, die sein geliebtes, grünes Mulgore umzäunten.

Auch heute erhob sich eine Brise vom Meer. Sie ließ jedoch die Frische des kalten Elementes vermissen und war geschwängert von Feuer, von Teer, von scharfem Pferdedung und lieblos gewürztem Fraß. Sie war durchsetzt von Furcht und von Angst, von Wut und Grim. Der scharlachrote Wald aus Bannern und langen Spießen kam in Bewegung.Es wurde also Zeit.

Baros Linke führte zu seiner Brust, legte sich auf seinem knöchernen Schmuck nieder, verharrte dort. Die schwarz-öligen Augen schlossen sich. Nun galt es also. „Oh, gütige Erdenmutter, hab´ Wacht über uns und begleite uns auf unserer Reise. Mögen die Geister meiner Ahnen bei uns sein.“

Seine Furcht bekämpft und zurückgedrängt, machte er sich an den langen Abstieg in die Straßen des Ameisenhügels.
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BeitragThema: Re: Kinder der Dunkelheit   Kinder der Dunkelheit Icon_minitimeSo Aug 24, 2008 11:07 pm

Die Stadt war tatsächlich erwacht. Spätestens jetzt, da die Stunde der Schlacht nahe stand, war nicht mehr an Schlaf zu denken.

Im Tal der Geister sammelten sich einige wenige der Magie-wirkenden Zunft um sich zu besinnen und um sich für die einzelnen Gruppen unterstützend aufzuteilen. Ihnen war die Aufregung anzumerken, die meisten waren die Bänke und Tische der Studierstuben gewohnt, den feinen Staub der Bücher und die wenigsten waren je in einem solchen Zwist erschienen um Flamme und Frost um sich zu werfen.

Im Tal der Ehre schien es still, niemand der sich am kleinen See nach Erfrischung sehnte, niemand der an den Ambossen der Schmiede die Funken tanzen ließ. Nur dem findigen Auge zeigten sich ängstliche Gesichter an den Fensterluken, unsichere Blicke im Türrahmen. Im Haus der Waisen hatten die Matronen die vielen Kinder zusammen gerufen. Nun saßen sie dort und lauschten den Geschichten, wo sie doch bei dieser Tageszeit, solange die Sonne noch nicht zu voller Kraft erwacht war, stets draußen anzutreffen waren.

Im Tal der Weisheit aber stand der Kriegshäuptling in seinem schwarzen Harnisch, am Eingang zu seiner Residenz, umgeben von seinen Untergebenen, umringt von seiner Garde und seitens von ihm, durchscheinend, ganz als wären sie aus Rauch, zwei Wölfe von der Größe eines Kalbes. Und während letzte Ratschläge verteilt wurden und sich aus der Gasse ein Späher näherte, der ihm neueste Kunde bringen sollte, blickte Thrall, Sohn des Durotan hinauf zu dem vom ständigen Sand blank geschmirgelten Panzer des vernichteten Grubenlords Mannoroth und wurde vom spiegelnden Schein der Sonne geblendet.

Dort aber wo auf hölzernem Spieß der von Hitze und trocknem Sand mumifizierte Kopf der Brutmutter Onyxia, seit Jahren vom Sieg gegen die Drachin kündete, standen Hochfürst Saurfang und Oberanführer Runthak, beide die exekutive Gewalt des Herrschers darstellend, in prächtigen Panzern, brüllend und bebend. Aufstellung musste bezogen werden und das schnellstens. Doch der ansonsten wenig disziplinierten Horde gelang heute, wonach ihr getrachtet wurde. Der Gram über die bereits Gefallenen hatte sich in den Grim gekehrt, die Eindringlinge dafür büßen zu lassen. Die Krieger wirkten dennoch beherrscht und waren zu allem entschlossen.
In der bereits flirrenden Hitze, umgeben von Orken, Trollen, hoch aufragend, den mächtigen Tauren Donnerfels´ und einigen Verlassenen des in Dunkelheit gefallenen Lordareon standen nun auch in der scharrenden Menge, einige wenige Gestalten, mehr oder minder ausgeruht in ihren Plattenpanzern, in ihren prächtigen Roben und geölten, eisernen Hemden, die Klingen gewetzt und sprachen sich einander Mut zu, wo es daran denn noch fehlte.

„Gibt es Neues?“, sprach da Khortan, bevor er sich den schweren Helm über den Kopf stülpte. „Einiges.“, wurde ihm geantwortet. „Haltet mich nicht hin, Yakarta!“ – „Der junge Bluthuf ist noch nicht erschienen, niemand hat ihn gesehen. Rollt nicht mit den Augen, er wird schon folgen! Oder habt ihr seine Worte so schnell aus Eurem blutgeilen Schädel gestrichen?“ Der Ork schnaubte, schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht wilder nach deren Blut als alle anderen mit offenen Rechnungen hier!“ – „Daran findet sich Wahres.“ Die junge Trollin hob mahnend den Finger. „Gebt Acht, Khortan, die Menschen haben von unserem Ausfall erfahren, mit welchem faulen Zauber auch immer und rüsten sich nun ihrerseits.“ Viele Gesichter wandten sich ihr zu, Verwunderung in den Augen. Yakarta zuckte lediglich mit ihren Schultern.
„Ich habe zudem mitbekommen, wie die Scharlachroten einen weiteren Gesandten unter Parlamentarsflagge schickten, welcher vor Saurfang mit wirklich hochgereckter Nase forderte zu Thrall gebracht zu werden. Glaubt mir,“ sprach sie lächelnd, „ich hab selten einen Ork mit rotem Gesicht gesehen und der Hochfürst stand wohl kurz davor den Kopf dieses Speichelleckers in seiner weiße Fahne verpackt, zurück zu seinem Herren zu schießen.“ – „Es lebe die Diplomatie!“, seufzte Bloodspill, die Hände am Messergurt. „Der Überraschungsmoment hätte sowieso nicht lange gehalten“ entgegnete Nuraia.

„Dafür können wir ihn erneuern.“ – „Sieh an, der kleine Baros zeigt sich endlich.“ Khortan hob beide Arme hoch über seinen Kopf und lachte dumpf unter dem Helm hervor. „Wo habt ihr gesteckt? Meine Sorge brachte mich beinahe um den Verstand.“ – „Ihr macht Euch Sorgen?“ Baros drängte sich durch die Wartenden hindurch, manch einer legte ihm die Hand auf das Fell und manches Herz machte auch einen Sprung, war er doch immerhin der Sohn des mächtigen Bluthuf und ihn an der Seite zu wissen ließ Zuversicht keimen. „Nein, nicht um Euch, Baros – um mich! Hadiris wäre alles andere als erfreut!“ – „Wie ist das gemeint?“- „Ach, ein ander Mal.“ Khortan winkte ab. „Fein, daß ihr hier seid.“

„Was meintet ihr mit erneuern, Baros?“ griff Nuraia auf. „Nichts allzu mächtiges, aber dennoch von Nutzen sollte uns der Inhalt dieses Kästchens sein.“ Er zeigte den Versammelten eine kleine hölzerne Kiste, die verloren wirkte, in den Pranken des Tauren. „Elixiere. Einer jeden Machart. Wenn sie schon nicht am plötzlichen Schreck, ob der sich öffnenden Tore sterben, dann doch zumindest an unserer, hiermit in gewittrige Wut gesteigerten Kraft.“ Der Geisterrufer verteilte an jeden kleine Phiolen; der fingernagelgroße, klare Inhalt war von verschiedenen Farben.
„Mögen sie von Nutzen sein“ sprach er, ließ das geplünderte Kästchen auf den Boden fallen und griff an seinen Rücken, wo die schwarze Axt in lederner Schlaufe auf ihr Zutun wartete.


Zuletzt von Xarflesh am Mo Aug 25, 2008 7:12 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Kinder der Dunkelheit   Kinder der Dunkelheit Icon_minitimeSo Aug 24, 2008 11:11 pm

Kurze Zeit später erschien die Vorsteherin der Dunklen Wächter, begleitet nur von Teran und Xarflesh. Die Krieger, die von Thrall gestellt worden waren um den Angriff zu verstärken, verneigten sich vor ihr. Noch bevor sie ihre Schützlinge begrüßen sollte, stellte sich deren Führer vor, ein Orc mit einem langen Spieß, namens Nhurfang und gab in aller Ruhe weiter was seiner Meinung nach gut stehen würde. Hadiris redete ihm nicht dazwischen, nickte und ließ ihn die Spitze führen.

Nun erst fand sie Zeit, ihre Gefährten zu begrüßen, gab einem jeden gute Worte auf den Weg und einen mächtigen Segen.
Nur Nuraia kam nicht mehr dazu. Die Blutelfe kniete, die Klinge ihres Schwertes war vor ihr in den Boden geschlagen, mit der Stirn am Heft der Waffe. Beide Hände, ohne Handschuh diesmal, lagen auf dem scharfen Stahl und während sie Worte in ihrer Sprache murmelte und feine Rinnsale von Blut daran herab, den Weg in den Lehm suchten, erklang vom Tor her das dumpfe Knacken und Brechen der riesigen Kettenglieder um das gußeiserne Gitter anzuheben. Nun galt es also.

Bewegung kam in die Meute. Mit Speer und Schwert in den festen Fäusten zogen alle zur dunklen und einzigen Öffnung des Tores hin. Ich schloss mich dem an. Hielt meine Gefährten im Auge.
Da war es wieder! Tief in mir. Ein seltsames Gefühl machte sich in meinem Leib Platz. Die Furcht, war es, die sich ihren Weg durch mein zerfressenes Gedärm suchte. „Fein“, dachte ich mir da und war froh ob dieser Regung. Griff den Stab fester und hätte mich in diesem Moment jemand angeblickt, so hätte er sich wohl wundern müssen, wie die Augen eines Verlassenen so merklich an ihrer toten Blässe verloren.

Während sich nun also die Horde, angestachelt und mit wallendem Blut wie ein schwankender Wurm zur Schlacht hinschob, hallte von den heißen Wänden der Schlucht der dumpfe Hörnerstoß Orgrimmars. Ein tiefes Brummen war es nun, welches durch meinen Körper zog, einem Rausch gleich, alle Fasern des Leibes zum Vibrieren brachte, bis es tief drinnen mein Herz erreichte und ich beinahe hoffte es könnte wieder zu schlagen beginnen.
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BeitragThema: Re: Kinder der Dunkelheit   Kinder der Dunkelheit Icon_minitimeDi Aug 26, 2008 2:58 pm

Dritter Teil

Brand und Lohe. Schmauch und Flamme. Allüberall. Auf den Feldern vor der Stadt brannte es lichterloh, dunkle Säulen die sich beißend in klares Blau schraubten. Hier tanzten Funken hundertfach, tausendfach, wie winzige Seelen umeinander, miteinander, die dem Feuer entstiegen, der Hitze der Schlacht flohen - in die Höhe. Hinauf, nur weg von hier, von all dem Leid und Wehgeschrei, der Qual, dem Fluchen und Sterben.
Die Bitten um Erlösung und um die Gnade eines schnellen Todes drangen bis zum klaren Himmel über Orgrimmar, so, daß sie von Ferne klangen wie Gesang. Es war ein heilloses Durcheinander, wildes Geschlachte und groß war der Jammer.

Für die Horde führte kein Weg mehr zurück. Was man mit stockendem Herzen vernahm als die ersten Krieger brüllend auf die Reihen der Menschen trafen, war der ohrenbetäubende, tief ins Mark dringende Knall. Die Überraschung war also ganz auf seiten der der Scharlachroten. Wer hätte nur damit gerechnet?

Der Zauber traf die Mauer knapp oberhalb des Tores - mit entsetzlicher Kraft - und sprengte und riss an Stein und Balken. Brechend, bebend und brüllend senkte sich der Fels, begrub teils, versperrte teils den Weg, tötete aber sicherlich einige Dutzend durch zentnerschwere Last. Jene nun die ihr Ende nicht in diesem staubigen Grab fanden – und Staub war nun allerorts – wurden durch sichelscharfe Splitter in Teile geschnitten, durchbohrt. Wer sich nun Blöße gab und sich verwundert umsah oder gar erschreckt, wurde von den wartenden Geschossen der Bogenschützen getroffen und selbst die vorderen Reihen wankten. Der Schreck war unbeschreiblich. Orgrimmar verlor in kurzer Zeit mehrere hundert Krieger und wurde damit einem großen Teil des Schlachtzuges beraubt. Die sinkende Moral tat ein Übriges. Verstärkungen waren nicht mehr zu erwarten. Die Schützen auf den Zinnen, gaben, nachdem sie sich erholt hatten und auf sichere Mauerteile geflohen waren ihr Bestes um den Überlebenden am Grund das Überleben zu erleichtern. Die Horde wehrte sich verbissen gegen die Übermacht.

Thrall wütete in vorderer Reihe, sein Hammer schlug unheilbare Wunden, fegte über die Menschen hinweg. Seine Garde ging neben ihm einher, schlug und drosch, und mähte wie der Schnitter durch das Korn. Es sollte nicht reichen.

Meine Hände schmerzten. Und doch, von Kraft meiner Gedanken züngelten erneut Flammen um die Finger empor, verdichteten sich zu einer festen Glut und verharrten dort Augenblicke, bevor ich die feurige Kugel auf einen Schützen der Scharlachroten warf. Dabei folgte das Geschoss meinem Befehl, war nicht auf meine Muskeln angewiesen und traf, als dieser gerade einen Pfeil aufgelegt hatte, den Menschen an der Brust. Bogen und gefiederter Schaft gingen alsgleich in Flammen auf und ließen vom behandelten Holz nichts weiter als Asche. Der Soldat selber wurde mit Wucht nach hinten geworfen und auch wenn er sich noch mit einem ausgleichenden Schritt in den Knien fangen konnte, gingen ihm die Augen über und ein Schrei entfuhr seinen aufplatzenden Lippen. Binnen Augenblicken verwandelte sich Brust und Gesicht in feurige Lohe, welche den ledernen Panzer versengte und schmolz und Haut und Fleisch bis auf den Knochen niederbrannte. Die Hitze war so enorm, daß er funkenschlagend auf dem Boden aufkam, als die krause, schwarze Wolke noch keine drei Schritt aufgestiegen war. Ein Geschoss zersplitterte vor mir an einer unsichtbaren Barriere. Ein zweites und drittes folgten. Ich sah die Schützen, nahm mir einen zum Ziel und flüsterte Worte der Macht. Der Schlag traf ihn von innen heraus, in einem Feuer- und Funkenregen platzte schwarz-rotes Gekröse aus der flammenden Bauchdecke hervor.

Während nun beide Gefährten erschrocken nach einem neuen Pfeil griffen und ich den nächsten Zauber auf deren Verderben ersann, ging der rechte Soldat in einem grellen und gellenden Blitz, der ihm den Arm zu einem kohlenen Stumpen zerriss und die Brust sprengte, unter. Der zweite nun ließ die Waffe fahren um Heil in der Flucht zu suchen, doch da war Baros schon heran, durchtrennte – seine Faust rauchte noch von der gewaltigen Entladung – den Bogen der ängstlich entgegen gehalten wurde und hob zu einem neuen Schlag an, welcher das Los besiegelte. Der Schamane bebte. Vor Wut, aber auch vor Angst. Blickte sich gehetzt um. Drosch mit der gewaltigen Axt auf Helm und Rüstung ein. Fürchtete sich vor der eigenen Raserei.
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BeitragThema: Re: Kinder der Dunkelheit   Kinder der Dunkelheit Icon_minitimeDi Aug 26, 2008 2:59 pm

Auch die rechte Flanke war ins Stocken geraten und doch hieb sich jeder der noch Kraft besaß oder zumindest Willen, weiter voran. Im Kampfe war die körperlich überlegene Horde nun, da kein fauler Trick mehr aufzuhalten wusste, den Menschen ein arger Feind.

Nuraia, besonnen und in sich gekehrt, zeigte keinen Funken von Zorn, keine Raserei, kein Unglauben, keine Regung. Beherrscht von einem inneren Feuer schlug sie Bresche und Lücke. Einen Spieß wehrte sie mit dem Schild zur Seite, ein Schritt brachte sie näher und die blutige Klinge setzte sich tief in den Leib des Menschen. Sie zog sie in einer Bewegung hinaus, blockte, duckte, stach. Gelegentlich leuchteten Schild und Schwert in silbrigem Licht und gaben ihren Schlägen neue Kraft.

Die junge Schurkin Bloodspill hatte keinen Schild auf den sie sich verlassen konnte. Sie tanzte um die Angreifer, wie ein Blatt im Sturm. Unvorhersehbar, nur sie allein wusste wo sich der nächste Stich fand. Unversehens schnell, beflügelt, als sei sie in der Schlacht geboren. Die Messer gingen selten fehl, durchtrennten Sehnen, Muskeln und Knochen. Selten tötete sie sofort, aber wer getroffen wurde, fiel.
Mit der linken, ließ sie einen Säbel an ihrem Dolch hinab gleiten, drehte sich in den Angriff des Soldaten hinein, stach die Rechte durch den Schenkel. Ehe sich der Verwundete versah, war die zweite Klinge wieder heran, durchtrennte ihm den Hals. Stieß ihn zurück, tauchte unter dem Schlag eines Hammers weg, trieb beide Dolche in die ungeschützte Seite. Ihr besudelter Leib glitt geschmeidig weiter, ohne sich von dem Fallenden aufhalten zu lassen. Schlug die Klingen in den blondgelockten Nacken einer Frau und sprang während der Leib sich im Tod senkte, auf ihren gekrümmten Rücken und über sie hinweg. Und damit in den dumpfen Schlag eines Bolzens, der sie wuchtig in der Brust traf.

Unter den grimmen Kriegern der Horde wütete auch, in vorderer Front ein übergroßer, behörnter Bär. Auf dem buschig-braunen Fell zeigten sich merkwürdige Symbole, doch kaum einer, der ihm näher kam, hatte Zeit diese eingehender zu betrachten. Die Pranken rissen schreckliche Wunden, schleuderten selbst Gepanzerte umher und brachen deren Knochen. Borakh hatte sich zur Gestalt dieser zermalmenden Kreatur entschieden, als ihm unversehens zwei gefiederte Pfeile in den Rücken gefahren waren. Die Haut des Bären war dick, das dichte Fell tat sein übriges und jene Schläge die dennoch hindurch kamen, wurden von Yakartas Hand immer wieder von kleinen Wunden, über Schnitte, Abschürfungen, zu Narben, endlich makelloser Haut. Gelegentlich brüllte der Druide mit solch innerer, kräftiger Sattheit, dass für Augenblicke jeden der Mut verließ.

Yakarta aber, geschützt durch zwei orcische Schildträger, verlor zusehends an Kraft und damit auch an Mut. Ihr eiserner Willen hielt sie aber doch aufrecht, immer wieder sammelte sie die inneren astralen Energien um allerorts zu helfen und Heilung zu spenden. Hadiris wich ihr kaum von der Seite, auch sie war erschöpft, auch wenn noch gewisse Reste im Leib der Blutelfe hausten. Wo die Trollin vor Anstrengung und Hitze knurrte und schwitzte und die Glieder sich verkrampften, knirschte die Führerin der Gilde nur mit den Zähnen, wurde manches Mal blasser, ließ die Hände von aufkeimender Schwachheit zittern. Eines wußten sie jedoch beide und diese Erkenntnis verband sie beide unausgesprochen. Sollte ihre Kraft am Ende sein und dieser Zeitpunkt war nicht mehr weit, würden sie einen nach dem anderen an die Klingen der Menschen verlieren. Hadiris blickte sich im Getümmel abermals um, suchte die Gestalt des Magiers. Unversehrt. Baros an seiner Seite, daneben Khortan, in einem Kleid aus Blut. Hitze stieg in ihrem Leib auf, nahm ihr den Atem. Was nur, wenn sie sie nicht vor dem Tod bewahren konnte? Was, wenn sie versagte, jene die ihren Schutz suchten zu helfen?

Khortan stand und ging in Blut. Seine Klinge schnitt in verderbendem Kreis um ihn. Hielt sich und Baros die scharlachrote Pest vom Leib. Er fauchte und fluchte. Brüllte und sang. Fiel und stand wieder auf. Seine Wunden schlossen sich, seine Sinne peitschten umher. Schlug einen der wenigen Reiter aus dem Sattel, die Schneide Baros´ erledigte den Rest. Parierte einem weiten, geraden Hieb, trieb dem Gegner die Kante des Schildes in den Wanst, zog die Klinge über dem Kopf mit genügend Schwung und endlich durchs offene Maul des Menschen. Schlug nochmals nach, deckte einen Schlag mit der linken ab, die rechte durchtrennte Fleisch und Bein. Zog die Waffe, noch bevor sich der nächste Soldat verteidigen konnte, brüllend durch dessen Leib, da traf mit sengendem Schmerz und großer Wucht ein Hieb auf sein Schildarm. Der Krieger blickte erschrocken auf den scharfkantigen, firnweißen Zapfen, der Schild und Teile seiner Hand durchschlagen hatte. Kühler Schnee hatte sich pulvergleich auf dem Holz verteilt und eine schreckliche Kälte ergriff von seinem Arm Besitz. Geistesgegenwärtig hob er die Linke zum Schutz, als ein zweites eisiges Geschoss auf ihn traf und ihm den Schild nun gänzlich zerriss. Frostige Taubheit griff seine Knochen entlang.
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BeitragThema: Re: Kinder der Dunkelheit   Kinder der Dunkelheit Icon_minitimeDi Aug 26, 2008 3:01 pm

Was ein jeder hoffte, aber kaum einer zu glauben vermochte, war der Umstand, daß sich die Dunklen Wächter unter Aufbietung all ihrer Kräfte und ihres Verstandes nun tatsächlich in Reichweite der feindlichen Magier begeben hatten. Doch verlief der Angriff immer schleppender, geriet manches Mal ins Stocken, so, dass es nicht die Horde war, die davon als erstes erfuhr. Die Antwort erfolgte rasch, auch wenn die Zauberer des Kreuzzugs einen Großteil ihrer Macht bereits für die Mauer Orgrimmars aufgebracht hatten. Hier ging es schließlich um Leben und Vergehen, und so schlug manch kristallenes Geschoss durch orcische Leiber, zerplatzen feurige Bälle am Fell der Tauren. Noch ehe man sich versah, wurde hier nun der Angriff gestoppt und der Gegenangriff auf der rechten Flanke begann.

Heißer Schmerz strömte durch die Brust, die Blutelfe spie und spuckte eigenes Blut, eine Hand hatte den Dolch fahren gelassen und griff nun voller Angst zu dem gefiederten Bolzen. Schluchzen entrang sich ihrer zugeschnürten Kehle. Die Schlacht tobte unterdessen um sie herum weiter. Stiefel traten nach hier, beabsichtigt oder nicht, Leiber fielen um sie herum. Panik ergriff sie als ein geharnischter Ritter mit beiden Händen ein schweres Schwert führend nach ihr sah, zwei Schritte trennten sie voneinander. Dumpfen Schrittes kam er näher, so wie Bloodspill über den Boden schabte und strich und versucht vor ihm davon zu kommen. Er hob die bereits schartige Schneide hoch über den Kopf nur um dort Augenblicke zu verharren. Dann jedoch entglitt die Klinge seinen behandschuhten Fingern, fiel scheppernd zu Boden und im gleichen Atemzug, liefen feine Bahnen von Blut unter dem Helm hervor und suchten sich den Weg hinab. Noch bevor der Körper auf den Grund aufschlug, vernahm sie aus den Winkeln ihrer Augen eine Bewegung, gleich einem Schatten, der hinter dem Getöteten verschwand, hinter ihr nun wieder aufkam. Arme ergriffen sie. Zogen sie hinauf, wuchteten sie auf lederne Schultern. Es war ein Auf und Ab, ein Sterben und Flehen um sie. Sie sah die Mauer Orgrimmars näher kommen, wollte ihrem Helfer danken, wollte sein Gesicht sehen, da wurde ihr mit einem Mal wieder ganz heiß und kalt zugleich, die Welt drehte sich und fiel in Dunkelheit.

Yakartas Zauber legte sich wie sanfte Hände um den Leib des Trolls. Die große Wunde schloß sich von selbst, nur die löchrige Rüstung kündete noch von der Verletzung. Der Geheilte blickte erstaunt, betastete die Brust, blickte sich nach seiner Helferin um. Die Priesterin musste unversehens lächeln und sah, ebenfalls wie der Krieger selber, den Hieb zu spät. Der scharfe Streich durchtrennte den Hals des Verbündeten, der Scharlachrote Ritter, bereits seines Helmes beraubt, trat wie von Sinnen den noch stehenden Leib zur Seite, sah sich um. Die Blicke begegneten sich.
Ob es nun die Wut des Menschen war, seine Rage und die Art wie er Yakarta anblickte oder der Umstand, des gewaltsamen Todes, der gerade neu erhaltenes Leben wieder verdarb, wußte die Trollin im Nachhinein nie mehr zu sagen. Aber etwas zerbrach just in diesem Moment in ihr. Wie ein kristallenes, feines Gefäß, von unwissender Hand berührt. Ihr Herz verkrampfte, nahm ihr den Atem und damit beinahe selber das Dasein und machte schließlich doch noch einen Satz. Unverständlich war es ihr. Wie konnte man so leicht ein neues Leben auslöschen? Der Mörder zeigte mit seinem blutigen Panzerhandschuh auf sie. Wut kam auf, sie sah die Welt unter rauchigen Schleiern die Farben verlieren. Allüberall erstarb das Licht, das Getöse, das Schreien und Schlagen. Sie führte völlig natürlich die rechte nach oben, ihre Handfläche zeigte nun auf den Ritter und sprach, während Tränen über ihr Gesicht liefen schwarze Worte. Es zerrte in ihr, wie ein eingesperrtes Tier. Der Gerüstete bekam große Augen, fing an zu schreien, brach in die Knie, winselte in Agonie, während ihm nun das Blut aus der Nase schoss. Augenblicklich riss sie sich davon los, wie hereinbrechende Wassermaßen strömte das Licht und die Farben und der Lärm zurück. Von allen Seiten. Sie fiel rücklings, rappelte sich auf und blickte schluchzend und erstaunt auf ihre Rechte. Ein Klumpen Angst stieg wie dunkler Rotz behäbig ihre Kehle hinauf.

Das tödliche Geschiebe ging manches Mal noch hin und her und wankte. Von den knapp dreihundert Hordlern der Flanke waren vielleicht noch einhundert geblieben, wurden versprengt, niedergerungen, über brennende Felder der umliegenden Höfe gejagt und in deren Furchen erschlagen. Ein junger Troll hatte sich in seiner Panik auf einen blattlosen Olivenbaum verkrochen, schrie und weinte, die Waffen von sich gestreckt.

Man ließ sich zurückfallen, versuchte es geordnet, unter dem Schutz der Schilde. Hin zur Mauer, die Schützen dort oben gaben neue Hoffnung. Die Befehle zum Rückzug gellten in aller Sprache, noch hundert Schritt trennten die wenigen der einst großen Schar. Was von dieser Blüte übrig war, versammelte sich hier, formierte sich zu Neuem.
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BeitragThema: Re: Kinder der Dunkelheit   Kinder der Dunkelheit Icon_minitimeDi Aug 26, 2008 3:03 pm

Mein Schild erbebte unter dem gleißenden Aufprall des Feuers, erzittere und verlosch. Ich sprach die Worte, führte die Gesten um ein neues zu errichten, da schlug ein metallener Schild nach mir, raubte mir die Besinnung, ich fiel. Sah unter Schwindel wie mein Angreifer hochgehoben wurde, sich verzweifelt gegen den eisernen Griff des Tauren wehrte nach ihm schlug. Baros wehrte den unbeherzten Hieb mit einem seiner Hörner ab und warf die lebende Last kurzerhand vor die Meute hinter ihm. Wie vor Hunger krepierende Hunde schlugen die Orcen und Trolle nach dem brutal aufschlagenden.
Ich versuchte aufzustehen, kam auf die Knie, sah durch unsre Reihe hindurch die handvoll Magier, auf deren Lippen schon verheerende Zauber standen. Ihre Blicke galten Baros und mir. Ich suchte nach der Kraft einen neuen magischen Wall zu erstellen, die Worte zerliefen wie Wachs vor meinen Augen. Ich schloss erwartend meine Augen. Da plötzlich durchflutete mich ein wohliger Schauer – ein gleißender Schrei hinter mir der mir in alle Glieder fuhr; aber für mich so wohltönend und doch so schneidend scharf. Ich sah wie sich das Fell des jungen Schamanen mancher Orts aufstellte. Auf seiten der Horde blickten sich viele um und erkannten das jugendliche Gesicht der Gildenführerin der Dunklen Wächter, mit weit aufgerissenen Augen, bebend die Brust und Kinn. Auf seiten der Menschen jedoch hatte der Schrei eine vollkommen andere Auswirkung.
Nicht nur verharrte ein jeder in nicht geringem Umkreis für Augenblicke, auch auf die Zauberer zielte es ab. Der todbringende Frost, die glutigen Kugeln und eisige Lanzen wurden von den Lippen der sprechenden weggerissen. Aus derem Leib hinausgerissen, ganz wie man Fische von unnützer Gräte befreit. Und mit solcher Macht, daß sie Teile ihrer astralen Kraft damit verloren und offenstehenden Mundes lange nicht wussten was geschehen war.

Hadiris hatte nicht gezögert. Und keinen Moment zu früh verließ der Schrei ihren Rachen. Sie wußte um seine Macht und war dennoch davon ergriffen. Ihr Atem raste, ihr Herz schlug schwer. Sie blickte zu den Menschen. Sah, wie sie wieder in Bewegung kamen. Schwindel umspielte sie. Ihre Kraft war dahin. Sie schluckte, versuchte die Hilflosigkeit abzustreifen, ihre Augen brannten, dumpfer Schmerz stellte sich in ihrem Schädel ein. Es war verloren. Ihre Robe war zerschlissen, struppig das Haar, blass die Haut und doch ohne Blut. Als der erste Pfeil in ihre Brust einschlug, biss sie sich auf die Zunge. Als der zweite und dritte folgten und sirrend ihr Ziel daneben fanden entglitt ihr Stab. Sie fiel auf die Knie und blickte über die federnen Büsche sich ein letztes Mal um.

Die Schlacht kam zum Erliegen. Nhurfang, stolzer Ork und Führer wehrte sich an der Seite Khortans verbissen. Beide waren von Blut übermalt, brüllten und tobten. Deuteten zurück zur Mauer. Und erhielten damit Schlag auf Schlag. Nhurfang fiel. Die eisbedeckte Faust Khortans schloss sich um seinen Kragen, krampfte, sein Gesicht verbiss sich in hundert Falten. Zog ihn unter unsäglichen Schmerzen, hieb mit der rechten nach jedem der wagte voran zu kommen.

Nicht weit von sich, sah sie Teran, über die leblose Bloodspill gebeugt. Sein Gesicht, war dem ihren nah, er schluchzte, nahm Abschied.

Yakarta lag wenige Schritt neben ihr. Auf den Knien, gebeugt, das Gesicht in die Hände gelegt, dunkler Strom lief zwischen den bläulichen Fingern hervor. Ihr guter Freund und Gefährte, der taurische Gestaltwandler, drosch, Pfeile in Rücken und Seite weiter um sich. Jaulte bei jeder neuen Wunde auf.

Xar, Nuraia und Baros hatten sich zurückgezogen. Der Schamane stand, keine zehn Schritt mehr von ihr entfernt an der Mauer, die rechte hielt die schwitzende Axt, die Linke lag mit allen drei Gliedern auf dem festen Stein des Walls. Wie um sich abzustützen, vielleicht aber auch um zu zeigen: Seht, ich habe Orgrimmar die Große geschützt bis zum letzten Blut, nun kehre ich zurück und lege meine Hand schützend auf sie. Hadiris hatte sie retten können, wenn auch nur für einen Augenblick. Sie konnte sie davor bewahren durch jene zerstörerischen Zauber unterzugehen. Es war ihr gelungen, wenn auch nur für den Moment.
Denn er würde wiederkehren. Er war hier. Sie hatte ihn gesehen und erinnerte sich.

Sie blickte in den Himmel. Der Tag erglühte. Dann ging die Welt in gewaltigem Bersten und Staub und Schutt unter.
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BeitragThema: Re: Kinder der Dunkelheit   Kinder der Dunkelheit Icon_minitimeMo Sep 01, 2008 8:02 pm

Ich sah sie dort knien, mit leerem Blick. Drei Pfeile hatten ihren makellosen Leib durchschlagen, das blonde Haar von eigenem Blut verklebt. Zwischen zahllosen Toten und Sterbenden fiel ihr Blick auf mich, auf Baros auf Nuraia. Sie lächelte. Die Blutkriegerin zögerte nicht, schleppte sich, die verwundete Seite haltend auf sie zu, rief etwas in der Sprache der Sin´dorei.

In diesem Augenblick fiel die Angst vor dem endgültigen Tod von mir ab. Sollte meine Seele doch in alle Höllen einfahren, verdammt war sie doch schon. Ich tat den ersten Schritt. Den nächsten. Die letzten Momente wollte ich dort stehen, neben ihr. An der Seite Nuraias über dem sterbenden Leib bis zum Ende kämpfen, sich dann zu ihnen legen. Es war alles gleich. Ruhe umfing mich. Hadiris blickte, als Nuraia den ersten Angreifer fällte, in den Himmel. Die Ruhe vor dem Sturm. Als ich meine Hand nach ihr ausstreckte, der Tod nach dem Leben fasste, erschütterte ein nie vernommenes Beben und Brechen alles um mich herum. Eine Wolke aus Sand und mehligem Staub kam aus meinem Rücken und nahm jedem die Sicht.

Als die Mauer neben Baros von innen heraus zerschmettert wurde, hunderte Zentner von schwerem Fels ihre Statt verließen und einen Regen von scharfem Stein und spitzen Holzsplittern über allem und jedem hinabfiel und sich ein Mantel aus Staub ausweitete, welcher aus Meilen noch zu sehen war, riss der Schamane erschrocken die Hand vom noch heilen Stück des Walls. Das Loch zog sich beinahe bis zu den Zinnen hinauf, war mehrere Schritt tief und breit. Er hatte, tief in seinem Herzen vernommen, in seinem Bauch gespürt, daß er es gewesen war. Dass seine Wünsche und Bitten die Mauer zerrissen hatten. Nun stand er also in dem Nebel aus Sand, in diesem felsigen Sturm und Schutt und Staub drang in seine Lungen. Er konnte keinen Schritt weit sehen und während es noch polterte und letzte Steine hinab schlugen kam Rufen auf, hörte er wie aus weiter Ferne die Scharlachroten zum Sturm ansetzten. Da, auf einmal vernahm er die Stimme. Eine Stimme die klang, wie ein knackender Fels, und sie sprach zu ihm und Baros nickte, weinte und lachte und verstand.

Die Menschen, nun neu angestachelt, rannten auf die verbliebenen Überlebenden zu, einen heiligen Choral hatte mancher angestimmt. Auch wenn einige der Ihren im splittrigen Regen untergegangen waren und der Staub dutzende Schritt im Umkreis um den Bruch bis über die Zinnen wie eine schmutzige Glocke stand und keinen Blick zuließ, hatten ihre Magier ganze und gute Arbeit geleistet. Die letzte Verteidigung würde zusammenbrechen, die Schützen konnten nichts mehr sehen in all dem sandigen Schleier. Die Blüte Orgrimmars auf dem Feld vor der eigenen Stadt niedergemacht. Voller Zuversicht, voller Lust sprangen die ersten in den Staub. Sie waren auch die ersten, die den Tod fanden.

Als die Schlacht an jenem Tag verloren schien für die stolze Horde, ihre Meuten dahingemetzelt waren und nur wenige noch standen, die Sonne ihren brennenden Zenit gefunden hatte, erklang aus der Glocke aus Staub ein Laut, ein tiefes Brüllen, welches so alt war wie die Wüste selbst. Es klang wie ein riesiges Tier; es war aber das dumpfe Beben wütender Erde, das rauschende Poltern einer Lawine, es war das Bersten eines Felsen im grimmen Winter, es war das Knacken im Stollen, tief im Berg, das Rieseln von Sand begleitete es und es schwoll an, als würde eine titanische Hand ein Gebirge zermalmen.

Den Scharlachroten versagten Glieder und Wille. Sie verharrten, rührten sich nicht mehr, die Haare standen zu Berge. Da erschien aus dem Staub, als das Tosen verklungen war, ein Schatten wie ein Alptraum - haushoch - und trat ins Freie. Blickte mit kalten Augen hinab. Der letzte Funken von Mut erlosch im Herzen der Menschen. Man wagte nicht einmal mehr zu beten.
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BeitragThema: Re: Kinder der Dunkelheit   Kinder der Dunkelheit Icon_minitimeMo Sep 01, 2008 8:04 pm

Es war die Mauer selbst die dort stand, felsige Arme dick wie ein Bär an der Seite, Kopf und Rumpf aus scharf herausgebrochenem Stein, trockenes Gestrüpp umher, splittrige Balken hingen darin. Alte, schwarze Augen sahen sich suchend um. Eine massige Faust hielt den zerquetschten Leib eines Ritters. Fleisch und Panzer waren ineinander übergegangen. Die Beine des Monstrums waren kaum zu erkennen, sie gingen in einem ständigen Tosen und Raunen von Sand und Geröll unter, einem Sturm aus Fels.
Behäbig zwar kam das Wesen, wie eine Lawine an der Flanke eines Berges, in Bewegung, war aber mit diesem ersten Augenblick von da an, nicht mehr aufzuhalten. Kein Schild, kein Panzer, keine Klinge konnte etwas ausrichten. Der erste Schlag fegte ein halbes Dutzend beiseite, warf sie durch die Luft. Da folgte von der anderen Seite der zweite, noch immer blutiges Gekröse haltend. Schnitt und schlug und die meisten starben bevor ihre zerbrochenen Leiber auf dem Boden aufkamen. Es bewegte sich vorwärts und unter jedem Schritt erbebte die Erde. Nichts konnte es aufhalten. Die wenigen unbeherzten Schüsse der Armbruster und Bogenschützen zersplitterten am Fels, Frost und Feuer verging daran, brachte Gestrüpp und Holz zum Lodern, tat aber keinen Schaden, steigerte nur noch die Wut des Wesens. Es tobte, zerschlug Leiber, warf mit Fels, trampelte, erstickte jene, die zu nahe kamen im sandigen Sturm.

So also fand der Scharlachrote Kreuzzug hier vor dem Tore Orgrimmars seine Niederlage. Der Rest ist schnell erzählt. Von den Angreifern wurden die meisten durch das elementaren Wesen und den mit neuem Mut versehenen Hordlern erschlagen und ins Meer geworfen. Nur wenige entkamen, versteckten sich in Höhlen oder der großen Klamm südlich der Stadt. Der Jubel war groß. Die Kreatur aber kehrte zurück und ließ, ehe sie sich in Geröll und Schutt auflöste und nichts mehr von ihrem Aufleben kündete, das Tor mit seiner Kraft über alles Gestein beinahe leer räumen. Und während Wolfsreiter in ihrem verrauchenden Zorn, das Feld der Schlacht und alle Höfe ringsumher durchkämmten wurden von den Mauern Orgrimmars den Verletzten Hilfe zuteil. Ein jeder der sich halbwegs der Heilung verstand wurde in Körben und an Seilen den Wall hinabgelassen. Derweil versuchten sich die orcischen Schanzmeister am letzten Schutt um den Weg auch durch Tor zu ermöglichen.

Yakarta war es, die ihren Gildenmitgliedern Hilfe zollte. Sie hatte ihren inneren Kampf gewonnen und gleichzeitig etwas verloren. Was nun aus ihr werden sollte, wußte sie jedoch nicht. Nachdem sie sich das schwarze Blut aus dem Gesicht gewischt hatte, kam die Erinnerung an jene Zauber, die Leben erhielten wieder auf und so gab die Priesterin diese keimende Kraft an die Wächter und alle die ihre Hilfe nötig hatten weiter. Die beiden verwundeten Blutelfinnen konnten dem Tod noch von der Schippe springen auch wenn ihre Genesung noch dauern sollte. Aber die Freude war groß, es wurde gejubelt, gedrückt und geherzt. Der Triumph ließ den Schmerz vergessen. Heute Nacht würde gefeiert werden. Den Toten zu Ehren. Und den Lebenden.

Als die ersten Schiffe der Menschen in der rot blühenden Abendsonne Feuer fingen und ihrerseits den flammenden Schein auf das unruhige Wasser der Küste Durotars warfen, nahm so mancher, der sich noch ausserhalb der Stadt befand eine Gestalt wahr. Es war die eines Tauren, der auf einem brachen Hügel nebst einem Baum stand, den Blick auf Wellen und Flammen gerichtet. Der Wind rüttelte an Gewand und Fell. Baros blickte seine Rechte an. Immer wieder. Seine schwarzen Augen träumten. Er hatte verstanden und zweifelte doch. Wie sollte er nur dieser Aufgabe gewachsen sein. Er grübelte, nahm Gedanken auf und verwarf sie. Stechender Kopfschmerz überkam ihn. Es war genug für heute. Während nun das erste der Schiffe seinen Weg auf den kalten Grund antrat und sein Feuer zischend erlöschte, trat der Schamane von dem Fels und erkannte, daß er Zeit hätte für diese Queste. Und als sein Blick auf den zerstörten Wall fiel und die Erinnerungen des Tages aufkamen, fühlte er sich gut, Zuversicht keimte auf und er musste lächeln. Denn er war nicht allein.
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